Keine Chance für Periimplantitis

Mit guter Pflege halten Implantate ein Leben lang.

Damit Implantate wirklich lange halten, ist die richtige Pflege nötig – zu Hause und auch in der Zahnarztpraxis.

Bei Implantaten lagern sich Knochenzellen zwar an das Implantat an, aber der Durchbruch des Implantats in die Mundhöhle ist nur von locker anliegendem Bindegewebe abgedichtet. Das unterscheidet die künstliche von der natürlichen Zahnwurzel. Das Implantat kann seinen Halt verlieren oder frakturieren, es kann Schmerzen verursachen, die Verbindung zwischen Implantat und Prothetik kann sich lockern, die Schraube brechen. Das größte Risiko ist jedoch ein entzündlicher Prozess rund um das Implantat: Von einer Mukositis spricht man bei einer Entzündung im Bereich des periimplantären Weichgewebes; bei einer Periimplantitis ist zusätzlich auch der Knochen betroffen. Sie ist auch einer der Hauptursachen für einen Implantatverlust. Die Häufigkeit einer Mukositis liegt bei 40-48 % die einer Periimplantitis bei ca.10-16 %. Patienten mit Implantaten werden umfangreiche parodontal-diagnostische Maßnahmen, eine regelmäßige Nachsorge sowie eine regelmäßige effektive Mundhygiene empfohlen.

Prävention

Durch eine engmaschige Betreuung der Implantat-Patienten lassen sich entzündliche Vorgänge verhindern, frühzeitig erkennen und behandeln. Es hat sich bewährt, die Sondierungstiefen am Implantat zu messen, das klinische Attachementlevel zu bestimmen und auf Blutungen beim Sondieren zu achten. Primäres Ziel bei Implantatpatienten ist es immer, den Ausbruch einer Entzündung generell zu verhindern und das Knochenniveau zu erhalten. Das Implantat soll entzündungsfrei und stabil im Knochen gehalten werden. Erreicht wird dies mit einer gründlichen und schonenden Reinigung.

Der sensibelste Bereich der Implantatpflege ist der Übergang zwischen Gingiva und Krone. Während bei den natürlichen Zähnen der Zahnhals vom Zahnfleisch fest umschlossen wird, liegt bei Implantaten das Zahnfleisch, lockerer an. Hier ist auch das Einfallstor für pathogene Keime, die zu Entzündungen führen können. Bei der professionellen Reinigung in der Praxis geht es vor allem um die mechanische Zerstörung des Biofilms. Es hat sich gezeigt, dass dies die wirksamste Methode ist, um eine Entzündung zu verhindern. Die Reinigung kann durch Mundspüllösungen mit Chlorhexidin oder ätherischen Öle unterstützt werden. Die professionelle Zahnreinigung dient vorrangig der Reinigung jener Stellen, an die der Patient selbst sehr schwer herankommt.

Mukositis und Periimplantitis

Ist es zu einer Entzündung gekommen, bestehen verschiedene Möglichkeiten, gegen sie anzukämpfen. Die Therapie orientiert sich an den Konzepten, die für die Behandlung einer Parodontitis bestehen. Mukositis und die Periimplantitis können mittels konservativer Eingriffe (mechanische Reinigung, Laser) Wirkungsvoll behandelt werden. Nicht-invasive Therapieverfahren lassen sich mittels systemischer Gabe oder lokaler Applikation eines Antibiotikums unterstützen. Bei einer fortgeschrittenen Periimplantitis ist dann eine zahnärztliche Intervention nötig.

Den Patienten wirkungsvoll unterstützen

Um diesen Fortschritt zu verhindern, ist die kontinuierliche Mitarbeit des Patienten unerlässlich. Der Erfolg, also die Langzeitprognose des Implantats, hängen wesentlich davon ab, wie gut der Patient seine Zähne (inklusive der Suprastruktur der Implantate) reinigt und pflegt. In einem parodontal gesunden Gebiss unterscheidet sich die Zahnpflege nicht besonders von jener ohne Implantat. Es ist nachgewiesen, dass elektrische Zahnbürsten bei der Entfernung von Plaque gründlicher zu Werke gehen, als dies mit Handzahnbürsten möglich ist. Wichtig ist darüber hinaus die Anwendung von Zahnseide oder Interdentdalbürstchen, da die Zahnbürste nur drei der fünf zu reinigendenden Flächen erreicht : Für die Zahnzwischenräume braucht es andere Hilfsmittel, um Beläge zu entfernen. Um die häusliche Mundhygiene zu kontrollieren und den Patienten immer wieder zu motivieren, empfehlen Implantologen einen Recall im Abstand von drei bis sechs Monaten. Es ist immer einfacher, eine Periimplantitis zu verhindern, als sie dann umfassend zu behandeln. In der Praxis kann noch so professionell gereinigt werden, wenn der Patient nicht mitzieht, werden die Erfolgsaussichten verringert. Mit den meisten Patienten lässt sich gemeinsam das Ziel erreichen – ein lebenslang erhaltenes Implantat.

 

Quelle: WIR in der Praxis